Auf Straßen und in Bus und Bahn kostenlos und sicher durch die Stadt surfen

Am Löwenplatz in Arheilgen ins Internet einloggen, mit der Straßenbahn Richtung City fahren, am Luisenplatz Richtung Hauptbahnhof umsteigen – und unterwegs allerlei Wichtiges mit dem Smartphone erledigen. Wie selbstverständlich nutzen viele Darmstädter und Stadtbesucher „WiFi Darmstadt“. Einmal auf der Webseite des Anbieters „The Cloud“ registriert und ins Netz eingewählt, surfen sie über das WLAN-Netz kostenlos und unbegrenzt in weiten Teilen der Innenstadt, etlichen Stadtteilen und auch in Bussen und Bahnen ­– ohne sich immer wieder neu einwählen zu müssen. „Für uns war bei der Wahl des Anbieters wichtig, dass er sicher, kostenlos und vor allem werbefrei ist“, betont Anja Herdel, Geschäftsführerin der Wissenschaftsstadt Darmstadt Marketing GmbH. Durch eine Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt können Studierende, die sich ins Hochschul-WLAN eduroam eingeloggt haben, nach Verlassen der Hochschulgebäude nahtlos auf dem Heimweg im städtischen Netz weitersurfen.

Wohl kaum ein Nutzer ahnt, wie viel technischer Aufwand sich hinter „WiFi Darmstadt“ verbirgt – dem Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaftsstadt Darmstadt Marketing GmbH, HEAG mobilo, ENTEGA Medianet GmbH und Digitalstadt Darmstadt.

300 stationäre Access Points

 

Da sind zunächst rund 300 Access Points: Die Basisstationen stellen über Glasfaser die Verbindung zum Internet her und versorgen Straßen und Plätze mit WLAN – und zwar mit einer Funkabdeckung, die sich wie Licht vom Ausgangspunkt ausbreitet und mit zunehmender Entfernung nachlässt. Entsprechend musste Darmstadt Marketing ausreichend Häuser mit Glasfaser-Anschluss finden, deren Besitzer der Anbringung eines Geräts an der Fassade  zustimmten. Schlussendlich waren städtische Gebäude die beste Wahl. Und mitunter musste vor der Installation noch Farbe her, damit sich das Gerät – wie etwa bei den Denkmälern auf der Mathildenhöhe – in die Fassade einfügt. Den ersten Access Point dieser Art hat Darmstadt Marketing 2015 im Weihnachtsgeschäft installiert, 2016 kamen weitere hinzu. Mit dem Kooperationsprojekt der Digitalstadt nahm die Sache dann endgültig Fahrt auf, sodass die Abdeckung der Innenstadt bereits 2018 abgeschlossen war. Dann wurden nach und nach die Stadtteile versorgt. Gegen Ende 2021 wurde das Areal der Mathildenhöhe und ihre Verbindung zur Innenstadt mit Access Points ausgestattet.

WLAN-Router in Bussen und Bahnen

Im Frühjahr 2020 kam dann ein wichtiger Baustein hinzu: 80 Busse, 48 Straßenbahnen und 30 Beiwagen der HEAG mobilo schlossen die Lücken im Netz. Da sie ständig in Bewegung sind, müssen sie ohne Glasfaser-Anschluss auskommen. Hier sind WLAN-Router mit Mobilfunk-Karten im Einsatz – selbstverständlich derart in die Busse und Bahnen eingebaut, dass sie nicht frei zugängig sind. Dabei konnte HEAG mobilo nicht einfach herkömmliche Router montieren. In den dieselbetriebenen Bussen sind die Geräte beispielsweise enormen Vibrationen ausgesetzt und müssen auch unter diesen erschwerten Bedingungen dauerhaft funktionieren. Der Einbau in Straßenbahnen bedeutete eine genehmigungspflichtige technische Veränderung des Fahrzeugs. Dafür musste nachgewiesen werden, dass durch den Router-Betrieb die Steuerungselektronik der Bahnen unbeeinträchtigt bleibt.

Ganz gleich, ob über Glasfaser oder Mobilfunk, wer sich in „WiFi Darmstadt“ einwählt, surft mit einer Geschwindigkeit von 10 Mbps, was so stark ist, dass damit auch ein Livestream verfolgt werden kann. Und die Nutzerzahlen steigen rasant. Waren es 2016 noch 97.000 Aufrufe im Jahr, registrierte das Netz 2020 bereits 250.000 Zugriffe im Monat. Tendenz steigend.

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