Die Feuerwehr Darmstadt möchte künftig für Lageeinschätzungen aus der Luft professionelle Drohnen einsetzen. Die Digitalstadt Darmstadt GmbH hat der Feuerwehr Darmstadt für erste Übungsmaßnahmen eine Drohne aus dem Projektbereich Sicherheit zur Verfügung gestellt. Wie die neue moderne Lageeinschätzung mit Hilfe der Drohne funktioniert, haben die Verantwortlichen am Samstag (11. August) im Beisein von Bürgermeister und Ordnungsdezernent Rafael Reißer auf dem Feuerwehrübungsgelände in Darmstadt-Arheilgen der Öffentlichkeit präsentiert.
„Unser Ziel ist es, mit Drohnen, Videokameras und Bodycams eine schnellere Lageeinschätzung sowie eine effektivere Lenkung der Einsatzkräfte und Ressourcen in Darmstadt und seinen Stadtteilen umzusetzen. Die Sicherheit der Einsatzkräfte wird dabei beispielsweise durch die Fernerkundungsmöglichkeiten aus der Luft erhöht und die übertragenen Informationen sind dank modernster Technik präziser. Dies hat zur Folge, dass die Dauer des Einsatzes verkürzt und die anfallenden Kosten geringer gehalten werden können“, erläutert Katastrophenschutzdezernent Rafael Reißer.
Der bisherige Prozess für Rettungskräfte, die Lage eines Szenarios vor Ort einzuschätzen, dauert laut Johann Braxenthaler, Leiter der Feuerwehr Darmstadt und im Team der Digitalstadt Darmstadt für den Bereich Sicherheit zuständig, deutlich länger: „Wird die Feuerwehr zu einem Einsatz gerufen, verschafft sie sich zunächst einen Überblick. Das Lagebild wird vor Ort von den Einsatzkräften interpretiert, in Worte umgesetzt und dann als Funkspruch übertragen. An anderer Stelle wird von einem Empfänger das gesprochene Wort erst digitalisiert und dann entweder elektronisch gespeichert oder weiter verarbeitet. Dieser Kommunikationsweg beansprucht zum einen viel Zeit und zum anderen wird, anders als bei einem Bild oder Film, nur ein Teil der möglichen Informationsmenge übertragen.“
Die Drohne soll die Feuerwehr Darmstadt vor allem bei der Erkundung von Sperrgebieten, großen Flächen, wie beispielsweise Wäldern, oder schwer zugänglichen Gebäuden oder Arealen unterstützen. Bei Großereignissen, wie Unfällen, Bränden, Hochwasser, Erdbeben oder Vermisstensuche kann sie auch für das Auffinden von Personen genutzt werden. Aber nicht nur während des Einsatzes ist die Drohne aus Sicht der Feuerwehr hilfreich. Sie kann zudem zur Nachkontrolle bei großflächigen Einsatzgebieten, wie Bränden, dienen.
„Der Einsatz von Drohnen im Sicherheitswesen und im Katastrophenschutz zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten durch die digitalen Technologien heute sind. Unser Partner DJI stellt die Testdrohne seit April zur Verfügung, damit die vier Vertreter der Berufsfeuerwehr Darmstadt und zehn Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Eberstadt die Möglichkeit haben, die Drohne ausgiebig zu testen. Aktuell wird das Projektteam im Umgang mit der Drohne ausgebildet. Neben Flugstunden mit der Technik stehen rechtliche Grundlagen auf dem Schulungsplan“, erklärt Digitalstadt Darmstadt GmbH Geschäftsführer Joachim Fröhlich.
Ab Oktober wird das Projektteam die Drohne dann bei realen Einsätzen in Darmstadt fliegen lassen. Nach dieser erfolgreichen Testphase sollen Drohnen dann endgültig in die reguläre Arbeit der Einsatzkräfte aufgenommen werden.